Am 19.03.2024 erschien in der ARD Mediathek eine Recherche vom SWR mit dem Titel „Krank durch Meditation? Die unbekannten Gefahren der Achtsamkeit“, in der auch der MBSR-Verband kurz Erwähnung fand.
Eine Zusammenfassung des Beitrags könnt Ihr auf tagesschau online nachlesen. Der Verband hat kurzfristig eine Stellungnahme auf der Verbandswebseite veröffentlicht. Zusätzlich plant der Verband einen Achtsamkeitssalon zum Thema.
Zur Stellungnahme des Verbands
Ich habe mir den Beitrag selbstverständlich sofort angesehen.
Es ist wichtig, auf die potenziellen Risiken von Meditation und Achtsamkeit hinzuweisen. Vor diesem Hintergrund finde ich den Beitrag grundsätzlich sehr gut. Die möglichen Risiken sind ein elementarer Grund, weshalb ich vor dem Kurs Gespräche mit den Teilnehmenden führe und während des Kurses für sie erreichbar bin, falls Frage, Probleme oder Schwierigkeiten auftauchen.
Das ist ein essenzieller Punkt, der bei nahezu allen Protagonisten im Beitrag entweder fehlte oder nur ungenügend ausgefüllt wurde. Ich finde es immer wieder erschreckend, wie viele Menschen sich ohne jedwede Vorerfahrung, nur aufgrund von Empfehlungen von Freunden, in einen mehrtägigen Vipassana-Kurs begeben. Ich schätze dies als gefährlich ein. Selbst habe ich meine ersten Erfahrungen in buddhistischen Zentren in Abendkursen und später in Wochenendkursen gesammelt, bevor ich mich dann nach mehreren Jahren Übung zu einem längeren Retreat entschlossen habe.
Auch möchte ich als zertifizierte MBSR-Lehrerin klarstellen, dass nicht alles, was gerade zu Beginn des Beitrags behauptet wird, meiner Meinung nach korrekt ist.
Jon Kabat-Zinn hat zwar die Meditation und Achtsamkeitspraktiken aus dem Buddhismus übernommen. Aber in der MBSR-Ausbildung wird betont, wie wichtig ein spiritueller Hintergrund ist. Dieser ist in vielen Fällen buddhistisch. Auch der Verband fordert, dass jedes Mitglied seine eigene Achtsamkeitspraxis pflegt und regelmäßig Kurse bzw. Retreats besucht.
Jon Kabat-Zinn ist nicht nur ein Meditations-Fan – eine Bezeichnung, die in meinen Ohren abfällig klingt -, sondern auch ernsthafter Zen-Praktizierender.
Mein Hintergrund ist der Theravada-Buddhismus, was für mich ebenfalls sehr wichtig ist.
Für mich ist entscheidend, Menschen auf ihrem Achtsamkeitsweg zu unterstützen und für sie da zu sein. Daher wird in jedem meiner Kurse immer wieder betont, dass ich für die Teilnehmenden erreichbar bin. Es geht darum, eine unterstützende und sichere Umgebung zu schaffen, in der die Teilnehmenden ihre Praxis entwickeln und vertiefen können, ohne sich überfordert oder alleingelassen zu fühlen.
Meine Rolle als MBSR-Lehrerin nehme ich in diesem Zusammenhang sehr ernst und verweise gern auf den Menüpunkt „Qualität und Ethik“ auf meiner Webseite.