Langzeitstress verhindern

Einer aktuellen Studie des Max-Planck-Instituts zufolge verringert mentales Training nachweislich die Konzentration des Stresshormons Cortisol. Die Cortisolmenge im Haar gibt nach Aussage der Forscher Auskunft darüber, wie stark jemand durch anhaltenden Stress belastet ist.

Ständiger Stress begünstigt eine Reihe von Erkrankungen, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen. Wirksame Übungen lernen Menschen in strukturiert aufgebauten Achtsamkeitstrainings und vertiefen durch verschiedene Meditations- und Verhaltensübungen Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Dankbarkeit und Mitgefühl. Auch gesunde Menschen profitieren von einem typischen achtwöchigen Trainingsprogramm, um sich weniger gestresst zu fühlen.

Als geeignete Messgröße für die Belastung durch anhaltenden Stress gilt die Konzentration von Cortisol im Haar. Cortisol ist ein Hormon, das ausgeschüttet wird, wenn man sich zum Beispiel mit einer überwältigenden Herausforderung konfrontiert sieht. In einer solchen Situation hilft es, den Körper in Alarmbereitschaft zu versetzen und Energie zu mobilisieren, um diese Herausforderung zu bewältigen durch „Kampf“ oder „Flucht“. Je länger solche Stresssituationen anhalten, umso länger zirkuliert eine erhöhte Konzentration von Cortisol im Körper – und desto mehr sammelt sich davon in den Haaren an, die im Schnitt einen Zentimeter im Monat wachsen. Das Stresslevel der StudienteilnehmerInnen wurde gemessen, indem die ForscherInnen daher die Cortisol-Menge alle drei Monate jeweils in den ersten drei Zentimetern des Haares, beginnend an der Kopfhaut analysierten.

Das neunmonatige mentale Trainingsprogramm bestand aus drei Einheiten von je drei Monaten, die jeweils mithilfe westlicher und fernöstlicher mentaler Übungen einen bestimmten Fähigkeitsbereich schulen sollten. Dabei lag der Fokus auf den Faktoren Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, auf sozio-affektiven Fähigkeiten wie Mitgefühl und Dankbarkeit, und auf sozio-kognitiven Fertigkeiten, insbesondere der Fähigkeit zur Perspektivübernahme gegenüber eigenen und fremden Gedanken. Drei Gruppen von jeweils rund 80 Teilnehmenden absolvierten die Trainingsmodule in unterschiedlicher Reihenfolge. Trainiert wurde für bis zu neun Monate, 30 Minuten täglich, sechs Tage die Woche.

Und tatsächlich zeigte sich nach sechs Monaten Training, dass die Cortisolmenge in den Haaren der Probandinnen und Probanden deutlich gesunken war, im Schnitt um 25 Prozent. In den ersten drei Monaten waren zunächst leichte Effekte zu sehen, die sich in den darauffolgenden drei Monaten verstärkten. Im letzten Drittel blieb die Cortisol-Konzentration dann auf niedrigem Niveau. Die ForscherInnen folgern daraus, dass zunächst ein ausreichend langes Training zu der gewünschten stressreduzierenden Wirkung führt, um den Umgang mit chronischem Alltagsstress zu verbessern.

Insgesamt schließen die Forschenden, dass das Training sowohl den Umgang mit akuten stressigen Situationen als auch mit chronischem Alltagsstress verbessern kann.

Es gibt viele Erkrankungen, darunter Depressionen, die direkt oder indirekt mit Langzeitstress zusammenhängen. Um daran zu arbeiten, den Auswirkungen von chronischem Stress schon präventiv entgegenzuwirken, helfen meditationsbasierte Trainingsinterventionen auch gesunden Personen, die allgemeine Stressbelastung zu mildern.

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